Am 10.09.2021 fand eine Exkursion in die Prignitzer Landschwein GmbH statt, einem landwirtschaftlichen Demonstrationsbetrieb für Schweinehaltung, der im Rahmen des Tierschutzplanes des Landes Brandenburg des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) Exkursionen für interessierte Besucher anbietet. Besonders interessant war der neue Stall, der den Schweinen bessere Haltungsbedingungen bietet.
Insgesamt konnten 12 Personen durch den Geschäftsführer der Prignitzer Landschwein GmbH Herrn Remmert in einem neuen Seminarraum begrüßt werden. Die durch die Frankenförder Forschungsgesellschaft (FFG) organisierte Veranstaltung begann mit einer kurzen Vorstellungsrunde der Teilnehmer sowie einer Einleitung in die Thematik durch Herrn Dr. Unrath von der FFG, der über den Tierschutzplan Brandenburg informierte.
Anschließend stellte Herr Remmert in einer sehr interessanten Präsentation sein System der Schweinehaltung vor, welches viele Neuerungen bezüglich der Haltung und Fütterung der Schweine bis hin zum Verzicht von nicht-kurativen Eingriffen, wie Schleifen der Zähne und Kopieren des Schwanzes der Ferkel, beinhaltet. Die antibiotikafreie Haltung der Tiere ist in allen Bereichen Standard.
Die Haltungsbedingungen der Schweine soll in dem Betrieb auf einem höchstmöglichen Niveau gestaltet werden, wozu gehört, dass Ferkel in Gruppenhaltung mit den Muttertieren aufgezogen werden, die Tiere mehr Platz haben und Beschäftigungsmaterial in Form von zusätzlichem strukturierten Futter erhalten, um ihrem Wühltrieb gerecht zu werden. Das Futtergetreide wächst auf betriebseigenen Flächen und genmanipuliertes Saatgut findet keinen Einsatz.
Besonders bemerkenswert ist die sogenannte Schweinetoilette, die eine Kot-Harn-Trennung ermöglicht, und somit den Tieren eine strukturierte Bucht bietet, die verschiedene Bereiche für Ruhen, Fressen und Koten enthält. Der Ammoniakgehalt kann in der Stallluft um bis zu 80 % reduziert werden, wodurch Tiere und Menschen bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen haben.
Nach dem informativen Teil der Veranstaltung konnte der neue Stall besucht werden. Durch eine Fensterfront auf einer Empore konnte fast der gesamte Stall eingesehen werden.
Die Stall erschien hell und freundlich und die Schweine waren sehr aktiv in ihren Buchten unterwegs und machten einen sehr sauberen Eindruck.
Die Teilnehmer durften auch das Fenster öffnen und es war bemerkenswert, dass die Stallluft keinen Geruch nach Ammoniak aufwies. Das belegte anschaulich die Funktionsfähigkeit des Systems der Kot-Harn-Trennung.
Zu einem geschlossenen System der Schweinehaltung gehört auch eine regionale Vermarktung, die beispielsweise in dem Programm „Rewe regional“ umgesetzt wird. Darin eingeschlossen sind auch kurze Wege zur Schlachtung, was weniger Stress für die Tiere bedeutet und neben der Verbesserung des Tierwohls auch eine positive Wirkung auf die Fleischqualität hat. Außerdem hat das Unternehmen eine eigene Fleischerei mit 16 Filialen, in denen die Produkte verkauft werden.
Bei einem Imbiss konnten die Teilnehmer nach der Stallbesichtigung die Eindrücke der Exkursion nochmals verarbeiten. Alle waren von dem System zur Haltung der Schweine, das Herr Remmert vorgestellt hat sowie dem neuen Stall, begeistert und stellten viele Fragen, die kompetent beantwortet wurden. Herr Remmert betonte dabei, dass auch zukünftig an der Verbesserung der Haltung der Tiere gearbeitet wird und noch viele Ideen existieren, die es gilt, umzusetzen.
In diesem Zusammenhang möchten wir uns bei Herrn Remmert für den informativen und sehr interessanten Nachmittag bedanken und hoffen, auch in Zukunft interessierte Besucher bei weiteren Exkursionen begrüßen zu dürfen.
Alle Bilder sind Eigentum der FFG.